Normale Geburt: die Phasen
Der Ablauf der Geburt lässt sich in verschiedene Phasen unterteilen. Dabei kann die Dauer einer Geburt sehr unterschiedlich sein. Bei Erstgebärenden beträgt sie im Durchschnitt 13 Stunden. Bei wiederholt gebärenden Müttern ist der Geburtsablauf meist deutlich kürzer.
Das erste Stadium der normalen Geburt ist die Eröffnungsphase. Sie setzt ein, sobald die zu Beginn noch unregelmäßigen Wehen mit einer Häufigkeit von 2 – 3 Wehen in 30 Minuten beginnen regelmäßiger zu werden. Dabei erhöht sich im Verlauf der Eröffnungsphase die Häufigkeit der Wehen bis auf 2 – 3 Wehen innerhalb von 10 Minuten. Diese Phase setzt sich bis zur vollständigen Eröffnung des Muttermundes fort, was bei Erstgebärenden bis zu zehn Stunden dauern kann. Das letzte Drittel der Eröffnungsphase wird oft auch Übergangsphase genannt.
Die Austreibungsphase beginnt wenn der Muttermund vollständig oder fast vollständig eröffnet ist. Die Wehen erfolgen nun 6- bis 7-mal in 15 Minuten. Wenn der Kopf des Kindes entsprechend tief ins Becken eintritt, löst er durch Druck auf die Beckenorgane einen reflektorischen Pressdrang aus. Durch das Mitpressen wird das Kind zusätzlich vorwärts gedrückt. In dieser kritischen Phase besteht die akute Gefahr einer nicht ausreichenden Sauerstoffzufuhr für das Kind. Schließlich überwindet der Kopf den Beckenboden und tritt aus. Ist der Kopf erst geboren erfolgt die Geburt des in der Regel schmaleren Rumpfes meistens problemlos. Bei Erstgebärenden dauert die Austreibungsphase meist zwischen 60 und 75 Minuten.
Das letzte Stadium ist schließlich die Nachgeburtphase. Sie beginnt mit dem Abnabeln des neu geborenen Kindes und endet mit der der Ausstoßung der Plazenta und der Fruchtblase. Heutzutage kommt es gelegentlich vor, dass nicht mehr sofort nach der Entbindung die Nabelschnur durchtrennt wird. Mitunter wird damit sogar bis nach der Geburt der Plazenta gewartet. Mögliche Risiken für die Mutter sind bei der Nachgeburtphase die hohe Blutungsgefahr und ein Infektionsrisiko durch in der Gebärmutter zurückbleibende Teile der Plazenta.
Bild: © Kati Molin – Fotolia.com
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